Unser Kontakt zu den sozialen Einrichtungen der Stadt war nicht mehr im Amt und sein Nachfolger wenig kooperativ. Also mussten wir uns schnellstmöglich um Einrichtungen kümmern, die wir besuchen konnten.
Die erste Platte haben wir am Rand eines Bolzplatzes gebaut. Ein Platz so hart wie Beton, auf dem an jedem Wochenende Spiele unter den Mannschaften der Stadtviertel ausgetragen werden. Ein guter Ort für eine Headisplatte! Was so romantisch klingt ist aber nur die halbe Wahrheit. Um die Materialien für die Platten zu besorgen mussten wir vorher 25 bis 30 Läden abklappern, um letztendlich in acht dieser Läden das Material zu kaufen. Mal eben in den Baumarkt war nicht! Diese Mission wurde dadurch erschwert, dass die Straßen keine richtigen Namen, geschweige denn die Häuser Hausnummern, hatten. Nur die größten Straßen sind beschildert.
Davon lassen wir uns aber natürlich nicht abhalten und errichten die Platte am Bolzplatz. Stolz werden die ersten Bälle mit den Leuten gespielt. Alle haben richtig Bock auf Headis. Headição ist angekommen! Als wir uns verabschieden sind wir uns aber einig: Die Platte muss da wieder weg. Wir sind nach Brasilien gereist um es Menschen zu ermöglichen Sport zu treiben. Platte am Fußballplatz? Thema verfehlt! Abgesehen davon versichert man uns dass die Platte nicht lange stehen würde. Zu viele wertvolle „Baumaterialien“ an denen man sich bedienen könnte.
Wir konnten die Platte glücklicherweise bei einem der vielen freundlichen und offenen Menschen in der Nähe unterstellen. Nachdem wir sie wieder abgeholt mit wetterfestem Lack versiegelt haben fand sie ihren neuen Platz im „Centro estadual de referência a pessoa com deficiência“ (Landeszentrum für Menschen mit körperlicher und geistiger Beeinträchtigung). Dort haben wir noch eine Platte gebaut und mit den großartigen Kindern in Goiânia jede Menge Headis gespielt. Einrichtungen dieser Art werden in unserem zukünftigen Engagement in Brasilien definitiv verstärkt eine Rolle spielen. Wenn Sport und Spaß irgendwo gebraucht werden, dann hier.
Hier kam auch ein Fernsehteam vorbei. Der Beitrag lief zur besten Sendezeit, die in Brasilien zwischen 13:00 und 15:00 Uhr liegt (Mittagspause ;-)). Bis zum Abflug am Flughafen haben uns daher sehr viele Brasilianer erkannt. Genau haben wir sie nicht verstanden aber Freude, Dankbarkeit und Zuspruch lassen sich auch mit jeder Sprachbarriere der Welt ausdrücken.
Zuspruch bekamen wir auch von Patrick. Patrick ist Deutscher und arbeitet in dem Hotel, in dem wir gewohnt haben. Darüber hinaus ist er die geilste Sau der Welt und hat spontan beim Bau der Platten im Behindertenzentrum geholfen und uns bei all den Schwierigkeiten im brasilianischen Alltag unterstützt. Vielen Dank Patrick!!
Gegen Ende unseres Aufenthaltes waren wir in einer Anstalt für Psychisch- und Drogenkranke. Wir waren die ersten Besucher die jemals in dieser Einrichtung waren! Die Menschen dort haben, außer den Wärtern, keinen Kontakt zur Außenwelt. Direkter kann Headição nicht sein! Möglichkeiten sich zu beschäftigen sind praktisch nicht vorhanden. Entsprechend dankbar waren alle Beteiligten für die Headisplatte und die Bälle. Ein unbeschreibliches Erlebnis.
Insgesamt haben wir 100 Headisbälle in Goiânia an den Mann gebracht. Die Bälle gingen an die Einrichtungen sowie an Joachim und Patrick, die Headis weiter tatkräftig verbreiten und Kinder auf diese Weise unterstützen.
Jede Überstunde, jedes Telefonat und jede abgegebene Pfandflasche hat sich gelohnt. Wir wollten etwas bewegen. Wenn am anderen Ende der Welt ein paar Tischtennisplatten und Gummibälle Kindern und Jugendlichen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, ihren Alltag bereichern und ein Zusammengehörigkeitsgefühl schaffen, haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten sehr viel bewegt. Wir blicken stolz zurück aber längst auch wieder nach vorne. Headição geht weiter. Wir haben noch viel vor. Seid dabei! http://headicao.com/spenden/